Der lauter werdende Ruf nach Begegnung
Auswirkungen der Coronakrise auf die Erwachsenenbildung – in einer Kooperationsveranstaltung zwischen dem Katholischen Bildungswerk, dem Bildungsforum Mariatrost und dem Steiermarkhof wurde mit mit Univ.-Prof. Mag. Dr. Franz Kolland und Univ.-Prof.in Dr.in Elke Gruber der lauter werdende Ruf nach Begegnung diskutiert.
Covid-19 stellt die Erwachsenenbildung vor vielen – alten und neuen – Herausforderungen. Zum einen dient die Coronakrise als Beschleuniger, beispielsweise gibt es im Bereich der Digitalisierung große Fortschritte. Notwendig dabei sind allerdings Kompetenzen, um digital fit zu sein. Im digitalen Lernen treten jedoch Sachbezüge stärker in den Vordergrund, so wird fokussierter, gegenstandsbezogen gelernt und emotionale Elemente treten in den Hintergrund.
Die Verhinderung physischen Zusammenarbeit trifft die Erwachsenenbildung mitten ins Herz
Die soziale Teilhabe an der Gesellschaft ist zurzeit sehr eingeschränkt, doch ist es gerade in der Erwachsenenbildung wichtig, die partizipative Kultur weiterhin zu leben. Die Pandemie dient auch als „Brennglas“, so macht sie die Schwächen der Erwachsenenbildung sichtbar, die nun noch deutlicher hervortreten. Hervorzuheben sind hier die mangelnde öffentliche Finanzierung, eine problematische Infrastruktur, sowie unzureichende soziale Absicherung von freiberuflich Lehrenden. Die Pandemie lässt die sozialen Ungleichheiten noch stärker in den Vordergrund treten. Der Matthäus Effekt „Wer hat, dem wird gegeben“ ist leider oft bestätigt worden. So müssen ErwachsenenbildnerInnen Zivilcourage besitzen, denn es geht um Solidarität und den Schutz von vulnerablen Gruppen.
Spannungsfeld zwischen diszipliniertem Handeln und Eigenverantwortung
„Die Erwachsenenbildung ist nutzenstiftend, sinnstiftend und demokratiestiftend.“, unterstreicht auch die Leiterin des Instituts für Erziehungs- und Bildungswissenschaft Frau Univ.-Prof.in Dr.in Elke Gruber ihre Ausführungen. „Der Mensch im Mittelpunkt“, soll auch weiterhin das Credo sein. In der Erwachsenenbildung muss immer Platz für Diskurs vorhanden sein, denn Bildung soll auch weiterhin bei den Menschen sein. Von vielen wird der lebendige, reale Austausch vermisst.
Wir versuchen unsere Welt komplett zu kontrollieren, unvorhersehbar und erreichbar zu machen. Aber einen Haken hat es, denn das Virus ist der Inbegriff von Unverfügbarkeit. Von großer Bedeutung ist also soziale Zusammengehörigkeit und Gemeinschaft, denn soziale Distanz als neue Lebensform in der Coronakrise ist nicht erstrebenswert. Menschen sind hungrig nach Wissen und nach Gleichgesinnten, um sich mit ihnen auszutauschen. „Ein guter Erwachsenenbildner braucht Menschen!“, betont Franz Kolland.
Für nähere Informationen bzw. Rückfragen zur Veranstaltung:
Katholisches Bildungswerk
Maria Riegelnegg | +43 676 87422654 | maria.riegelnegg@graz-seckau.at