Wissen über TeilnehmerInnen und Zielgruppen – Ergebnisse der Themenumfrage

Februar 2020

Für Organisationen der Erwachsenenbildung stellt die Erreichung ihrer Zielgruppen, bzw. neuer Zielgruppen, ein zentrales Thema dar. Um dem Wunsch nach Services und Austausch zu folgen und Unterstützungsmaßnahmen ableiten zu können, haben wir nochmal etwas genauer nachgefragt.

Von 21.10. bis 31.12.2019 wurde vom Bildungsnetzwerk eine Themenumfrage mit Schwerpunkt auf die Definition von Zielgruppen und die Erhebung TeilnehmerInnen-Daten durchgeführt. Eine Kurzfassung der wesentlichsten Ergebnisse und was wir daraus für die Netzwerkpraxis ableiten:

92,9% der teilnehmenden Organisationen definieren Zielgruppen für konkrete Bildungsangebote. Zielgruppenbeschreibungen sind in gängigen Qualitätssystemen als Teil einer Angebotsinformation vorgesehen, klären BildungskundInnen über etwaige Voraussetzungen auf und schärfen die zu erwartbaren Lernergebnisse. 67,9% definieren Zielgruppen für die gesamte Organisation bzw. auf angebotsübergreifender Ebene.

Zwei Drittel aller teilnehmenden Einrichtungen evaluieren regelmäßig nach festgelegten Prozessen Ihre Zielgruppenerreichung. Als Instrumente werden sowohl quantitative Analysen der TeilnehmerInnendaten als auch qualitative Methoden, wie z.B. Feedbackgespräche mit BildungskundInnen und Vortragenden genutzt. Die Erwachsenenbildung ist hier breit aufgestellt.

Rund die Hälfte der teilnehmenden Organisationen definiert aktuell neue Zielgruppen. Sie tun dies überwiegend, um auf Änderungen am Markt bzw. in der Gesellschaft zu reagieren, aber auch, um neue Finanzierungsmöglichkeiten zu schaffen und auf erhobene Bedarfe und an sie gerichtete Erwartungshaltungen zu reagieren. Die Erwachsenenbildung orientiert sich damit stark an äußeren Rahmenbedingungen und verfügt über die Stärke, ihr Angebot dahingehend regelmäßig zu erweitern und zu überarbeiten.

Die Erhebung von TeilnehmerInnen-Daten erfolgt zweckmäßig und achtsam. In welchem Ausmaß personenbezogene Daten erhoben werden, hängt stark von den jeweiligen Angebotsvoraussetzungen oder administrativen Rahmenbedingungen (FördergeberInnen) ab. Eine laufende Qualitätsüberprüfung ist jedoch fest verankert: Alle teilnehmenden Organisationen erheben die Zufriedenheit, Wünsche und Anregungen ihrer KundInnen.

In der Analyse der Umfrageergebnisse zeigte sich ein Spannungsfeld zwischen dem Wunsch, mehr über BildungskundInnen zu erfahren (Alter, Wohnort, Bildungsstand, Zugang, …) und dem Anspruch der Erwachsenenbildung, niederschwellig zu sein und einen offenen, unvoreingenommenen Zugang zu gewährleisten. Die Erhebung von digitalen Daten kann Aufschluss geben, wie Organisationen und deren Angebote von BildungskundInnen aufgefunden werden. Derzeit nutzen nur zwei der teilnehmenden Organisationen Web Analytics regelmäßig. Hier sehen wir zukünftige Unterstützungsmöglichkeiten durch das Netzwerk.

Auch bei sonstigen Erhebungsinstrumenten zeigte sich, dass nach wie vor das analoge Anmeldeformular (85,7%) und Evaluierungsbögen (89,3%) überwiegen. Dies hängt womöglich auch mit den Präferenzen der KundInnen zusammen. Wo Digitalisierung sinnvoll ist, und wo nicht, ist ohnedies eine Fragestellung, die die Erwachsenenbildung noch länger begleiten wird.

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