Vom Koch zum Lehrlingstrainer

Jonathan Paar aus Graz hat mit dem Bildungsnetzwerk Steiermark über seine Erfahrungen mit Aus- und Weiterbildung, dem Nachholen der Matura und seine weiteren Bildungsvorhaben gesprochen.

Sie sind gelernter Koch und arbeiten jetzt als Trainer in der Lehrlingsweiterbildung. Wie kam das?

Jonathan Paar

Ja, ich habe eine Lehre als Koch absolviert. Das war der Start in meiner beruflichen Karriere und dort wurde mir vermittelt, dass eine Lehre bedeutet, zu lernen und sich weiterzubilden und das vom ersten Tag an – das hat mir sehr gefallen und hat mich geprägt. Klar, nicht alles ist dabei nur fein in der Lehrausbildung, zum Beispiel wenn man vom Ausbildner gesagt bekommt „mach das gscheit“, solche Rückmeldungen sind nicht sehr motivierend – in Summe aber wird man im Handwerk immer besser und lernt jeden Tag dazu.

Für mich war dann schnell klar, dass dieses Lernen mit dem Lehrabschluss nicht einfach vorbei sein kann. Der Wechsel aus dem Handwerk heraus, dieser Sprung über die Matura in ein Studium, war, ehrlich gesagt, dann gar nicht so einfach. Das ist schon auch ein Weg heraus aus der Komfortzone, aber der Maturakurs beim WIFI hat sehr dabei geholfen und wirklich Spaß gemacht.

Hatte dieser Weg dann auch direkt Auswirkungen auf Ihr Berufs- und Familienleben?

Ja absolut. Ich arbeite jetzt in der Steirischen Volkswirtschaftlichen Gesellschaft mit sehr jungen Menschen, zumeist Lehrlingen, und darf selbst Wissen weitergeben, beraten und bei der Weiterbildung unterstützen. Wenn ich dabei dann die Rückmeldung bekommen: „dieses Lernen macht echt Spaß“ – und das habe ich nicht nur einmal gehört – dann freut mich das unglaublich. Es zeigt mir, dass ich da etwas richtig mache und den jungen Menschen etwas Wichtiges vermitteln kann. Dabei hilft mir sicher, dass ich selbst Erfahrungen in der Lehre gemacht habe und noch weiß, wie das war.

Weiterbildung und Lernen hat jedenfalls immer Wirkung auf alle Lebensbereiche und bringt oft Überraschendes. Das klingt jetzt sicher etwas kitschig, aber in einer beruflichen Weiterbildung habe ich sogar meine Frau fürs Leben gefunden – hätte ich an dieser Fortbildung nicht teilgenommen, wir wären uns nicht begegnet.

Haben Sie in Zukunft noch Weiterbildung am Plan, oder ist es nun genug?

Jetzt werde ich erst einmal mein bereits begonnenes Masterstudium abschließen. Weiterbildung wird mir aber sicher immer wichtig sein, bestimmt bis ins Alter. Ich kann mir gut vorstellen, mit 70 noch Kurse zu besuchen – dann vielleicht einen Töpferkurs, oder noch besser einen Kurs zur Schmuckherstellung, damit kann ich auch meiner Freundin eine Freude machen!

Was würden Sie Menschen, die überlegen sich weiterzubilden mit auf den Weg geben wollen?

Mut möchte ich gerne mit auf den Weg geben! Lernen kann so viel bedeuten, auch z.B. die Bauanleitung des Geschirrspülers genau zu studieren und dann zu versuchen, ihn selbst zu reparieren. Das kann freilich auch schiefgehen, wie ich aus eigener Erfahrung weiß … (lacht). Keine Angst, nur ein bisschen Mut, dann wird man immer positiv überrascht werden, weil bei Weiterbildung geht es gar nicht so sehr um Erfolg oder Misserfolg, sondern darum, sich in etwas Neuem auszuprobieren und das ist immer lohnend.

Das Interview erschien am 25. August 2021 auch in der Woche Steiermark. Vielen Dank an die WOCHE Steiermark für die Berichterstattung und Kooperation!

Weiterführende Informationen

Im Weiterbildungsnavi Steiermark finden Sie tausende Bildungsangebote zu unterschiedlichen Themen. Es ist bestimmt auch etwas für Sie dabei!

Hier finden Sie auch aktuelle Bildungsangebote zum Nachholen der Maturazu Aus- und Weiterbildungen für TrainerInnen und Informationen zum WIFI und der Steirischen Volkswirtschaftlichen Gesellschaft.

Und wenn Sie noch nicht ganz wissen, welche Chancen es für Sie im Bildungskontext gibt: Information und Beratung zu allen Fragen der Aus- und Weiterbildung für Erwachsene erhalten Sie im Bildungsnetzwerk Steiermark anbieterneutral und kostenlos:

Bildungsnetzwerk Steiermark

Bildungsberatung und Information