Klimawandel und Umweltschutz – ein wichtiges Handlungsfeld für die Erwachsenenbildung

Juni 2020

Der Klimawandel schreitet voran, rasches Handeln ist daher auf allen Ebenen der Gesellschaft gefragt, auch und besonders in der und initiiert durch die Erwachsenenbildung. Einige Bildungsorganisation und Initiativen in der Steiermark verfügen bereits über langjährige Erfahrung und umfassende Expertise im akut relevanten Bereich Klimaschutz und Umweltbildung. Eine dieser Organisationen ist die Naturschutz Akademie Steiermark.

Die Naturschutz Akademie Steiermark hat ihren Sitz in Stein an der Enns in der Gemeinde Sölk im Naturpark Sölktäler – der Standort ist somit auch Programm – sie ist wirklich mitten in der Natur beheimatet. Geschäftsführer ist Bernhard Remich.

Lieber Berhard Remich, vielen Dank dafür, dass du dir Zeit für uns nimmst! Für alle, die euch noch nicht so gut kennen: Was genau ist Programm in der Naturschutz Akademie Steiermark?

Unser Programm ist sehr vielfältig und umfasst etwa 150 Termine mit 2.500 TeilnehmerInnen jährlich und wir bieten eine ganze Palette von Exkursionen, Seminaren, Workshops, Tagungen und Webinaren zu den verschiedensten Natur- und Umweltthemen, beispielsweise in den Feldern Naturschutz, Natura 2000 oder zu Kulturlandschaften, …

Das klingt nach einem sehr umfangreichen Programm für eine Organisation weitab von Ballungszentren!

Ohne Digitalisierung wäre es uns nicht möglich, ein Programm in dieser Form bereit zu stellen. Digitalisierung ist daher ein wesentlicher Faktor in der täglichen Arbeit und eröffnet uns erst die Möglichkeit, uns hier mitten im Naturpark Sölktäler mit unserer Bildungsorganisation anzusiedeln. Sämtliche Anmeldungen, Korrespondenz, die Bewerbung, etc. wird digital abgewickelt, ebenso die TeilnehmerInnen-Verwaltung. Wir versuchen alle Möglichkeiten, die uns die Digitalisierung bietet, positiv zu nutzen.

Der CoV-Lockdown hat der Erwachsenenbildung stark zugesetzt – wir im Netzwerk haben versucht, durch Informationsleistungen, offenen Austausch und rasche, zielgerichtete Weiterbildung zu unterstützen. Bei vielen Bildungsorganisationen ist es in dieser Zeit zu einem neuerlichen Digitalisierungsschub gekommen. War das bei euch auch so, oder wie seid ihr mit den Einschränkungen umgegangen?

Ja, auch wir haben auf Weiterbildung gesetzt und haben nun auch digitale Weiterbildung als Zusatzangebot im Programm. Wir konnten in den letzten Monaten, da keine Präsenztermine möglich waren, in Form von Webinaren eine neue Schiene entwickeln, diese rasch aufbauen und mittels digitaler Medien, wie Newsletter und Homepage, sehr gut bewerben. Ein besonders gutes Beispiel dafür sind etwa unsere vogelkundlichen Exkursionen, die sehr gut besucht sind. In den letzten Monaten haben wir diese virtuell durchgeführt und konnten digital wirklich viele interessierte Personen erreichen, neue Personen interessieren und damit auch eine neue Entwicklung in der Erreichung von Zielgruppen starten.

Für welche Zielgruppen arbeitet ihr vorrangig?

Die Naturschutz Akademie Steiermark befasst sich mit allgemeiner Erwachsenenbildung und Bewusstseinsbildung. In diesem Bereich möchten wir möglichst breite Bevölkerungsschichten ansprechen. Unsere Erfahrungen zeigen: Ist das Interesse auch nur an einem kleinen Aspekt innerhalb der Vielfalt der Natur und Umwelt einmal geweckt, entwickelt sich schnell auch die Motivation, die verschiedensten Lebens- und Naturräume schützen zu wollen. Hier sehen wir einen bedeutenden Auftrag für uns als Bildungseinrichtung.

Spezielle Aus- und Weiterbildungen bieten wir z.B. für angehende Nationalpark-RangerInnen, NaturparkführerInnen und Berg- und NaturwächterInnen an. Es sind dies Personengruppen, die dann mit ihren in der Umweltbildung erlangten Kenntnissen, ihren Erfahrungen und durch die Weiterbildungen auch in Austausch miteinander, als MultiplikatorInnen in der ganzen Steiermark und darüber hinaus unterwegs sind.

Wichtig ist uns, dass, gleich ob es um Regionsspezifika, Artenkenntnis (Tiere, Pflanzen, Pilze, …) oder um ganzheitliche Lebensraumthemen geht, immer ein auf den konkreten Bedarf der Zielgruppe abgestimmtes Programm entwickelt und angeboten wird.

Was sind dabei besondere Herausforderungen in der täglichen Arbeit?

Eine der größten Herausforderung ist, dass in der Natur und in unserer Umwelt alles einer ständigen Änderung unterliegt und einfach nichts für immer konstant bleibt. Alles ist in permanentem Wandel begriffen, nichts, auch nicht Sichtweisen oder Erkenntnisse, Fakten und Entwicklungen, sind in Stein gemeißelt. Dementsprechend gilt es unser Bildungsprogramm ständig anzupassen und weiter zu entwickeln.

Wichtig dafür ist, neben der engen Kooperation mit zahlreichen in der Steiermark aktiven, naturschutzrelevanten PartnerInnen, ein breit gefächerten ReferentInnen-Pool, bestehend aus fachlich und pädagogisch qualifizierten ExpertInnen. Wir als Bildungseinrichtung sitzen nicht in einem Elfenbeinturm, sondern wir versuchen mit regionalen AkteurInnen, MultiplikatorInnen, ExpertInnen und der Wissenschaft sowie unseren verschiedenen Zielgruppen intensiv in Kontakt und Austausch zu sein. Ich denke, dass genau dies auch einer der wesentlichen Erfolgsfaktoren einer dezentralen Bildungseinrichtung ist und für uns Voraussetzung dafür ist, die Ziele in der Sensibilisierung, Aus- und Weiterbildung in diesem gesamtgesellschaftlich so wichtigen Bereich realisieren zu können.

Information, Weiterbildung, gemeinsames und individuelles Engagement werden im Hinblick auf den Klimawandel, immer wichtiger und die Erwachsenenbildung hat hier eine sehr wichtige Rolle inne. Spürt ihr eine Dynamik in den Veränderungen?

Ja natürlich. Veränderung, die der Klimawandel mit sich bringt, sind zu beobachten, aber auch Veränderungen hin zum individuellen und gemeinsamen Engagement sind ganz deutlich in unserem Bereich erkennbar. Unsere Aufgabe als Bildungseinrichtung sehe ich hier nicht nur in der Wissensvermittlung, sondern auch in der Vernetzung, der Motivierung und der Diskussion mit Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Es gilt also weiter breit zu sensibilisieren, Fakten zu vermitteln und persönliche Anknüpfungspunkte zum aktiv werden anzubieten, um gemeinsam die Umwelt zu schützen, dem Klimawandel entgegenzuwirken und um mit all den Veränderungen, die uns erwarten, gut umgehen zu können.

Vielen Dank, Berhard Remich, und der Naturschutz Akademie Steiermark weiterhin viel Erfolg in der Bildungsarbeit!

Hier natürlich noch die Kontaktdaten zur Naturschutz Akademie Steiermark, falls Sie Rückfragen haben: Berhard Remich | www.naturschutzakademie.com | kontakt@naturschutzakademie.com

Weitere Informationen im Bereich Klimaschutz und Umweltbildung, etwa zu den gesetzlichen Grundlagen, aktuellen politischen Strategien oder möglichen KooperationspartnerInnen in der Erwachsenenbildung, finden Sie unter folgendem Link zusammengestellt: https://erwachsenenbildung-steiermark.at/netzwerk/themen-und-projekte/klimaschutz-und-umweltbildung/

Für Fragen, Hinweise, Ergänzungen und natürlich Ideen für neue Kooperationen im Bereichen Klimaschutz und Umweltbildung können Sie sich immer gerne an uns wenden!

Bildungsnetzwerk Steiermark

Claudia Zülsdorff