Life Skills in der Erwachsenenbildung

April 2022

Ein Fazit aus dem Bildungsnetzwerk Steiermark zur EPALE und Erasmus+ Konferenz 2022

EPALE ist eine europäische, mehrsprachige Plattform für Fachkräfte aus dem Bereich der Erwachsenenbildung. Sie ermöglicht Vernetzung, u.a. zur kooperativen Umsetzung von Projekten im europäischen Förderkontext und wird im Rahmen des Erasmus+-Programms finanziert. Bei der Konferenz wurde berichtet, dass EPALE mittlerweile von rund 100.000 NutzerInnen in Europa genutzt wird, wobei sich die NutzerInnenzahl in den letzten beiden Jahren verdoppelt hat.

Mit dem Fokus auf Life Skills fand am 24.03.2022 die diesjährige EPALE und Erasmus+ Konferenz als Online-Format statt. Ein vielseitiges Programm wurde geboten. Besonders hervorzuheben sind die Maßnahmen zur Förderung der Barrierefreiheit: Alle Programmpunkte wurden jeweils zweisprachig (deutsch und englisch) in Laut- und Gebärdensprache angeboten.

Was sind Life Skills? Wie können Life Skills in der Erwachsenenbildung vermittelt werden und was kann die europäische Förderebene dazu beitragen? Diesen Fragen wurden aus der Perspektive mehrerer, thematisch breit gefächerter Kooperationsprojekte nachgegangen. Zudem wurden neue Möglichkeiten der Erasmus+-Förderperiode 2021–2027 vorgestellt.

Life Skills verstehen sich als Kompetenzen, die über die klassischen Schlüsselkompetenzen hinausgehen. Sie ermöglichen Menschen eine vollständige, über Basiszugänge hinausgehende Teilnahme am gesellschaftlichen Leben und verbessern die Lebensqualität. Life Skills werden als Aktionslinie 8 in der European Skills Agenda abgebildet, die Umsetzungsebene fokussiert auf non-formales, lebenslanges Lernen – also auf die Erwachsenenbildung.

Carin Dániel Ramírez-Schiller (OeAD) referierte zu aktuellen Entwicklungen in Bezug auf Erasmus+ und EPALE. Danach folgte mit Estera Možina (European Basic Skills Network) eine thematische Einführung in das Thema Life Skills. Anschließend wurden von den ExpertInnen Gerhard Bisovsky (Verband Österreichisches Volkshochschulen), Sonja Muckenhuber (BILL – Institut für Bildungsentwicklung Linz) und Elke Beneke (Verein für Bildung und Lernen) Einschätzungen zur nationalen Praxis bei der Förderung von Life Skills geteilt. Helen Ryan (National Adult Literacy Agendy Ireland) schilderte, wie in Reaktion auf den Adult Skills Survey 2013 die Förderung von Literacy Skills auf politischer Ebene strategisch verankert werden konnte. Danach folgten zwei Workshop-Blocks zu europäischen Projekten, die gemäß der Life Skills eine besondere thematische Breite aufwiesen, wie z.B. zu psychosozialer Basisbildung und Kompetenzen zur Bewältigung der Klimakrise. Abschließend wurden neue Möglichkeiten der Förderperiode Erasmus+ 2021–2027 von Arabella Seits vorgestellt. Das detaillierte Konferenzprogramm finden Sie auf der Website der EPALE.

Was die organisatorische Abwicklung von Erasmus+-Mobilitäten angeht, wurden neue Möglichkeiten vorgestellt: Neben der bislang üblichen Beantragungspraxis von Projekten können Institutionen oder Koordinationen eines Konsortiums nun für eine gesamte Programmlaufzeit akkreditiert werden. Damit fallen separate Antragsstellungen für Einzelprojekte weg, stattdessen werden eine langfristige Strategie sowie ein jährlicher Budgetantrag eingereicht. Ein vergangenes Webinar zu diesem Thema steht Interessierten zur Nachschau unter folgendem Link zur Verfügung: https://www.youtube.com/watch?v=dj4f7vVi-mw Darüber hinaus verweist der OeAD auch auf die Möglichkeit einer Einzelberatung. Nähere Informationen finden Sie auf der Website des OeAD: https://erasmusplus.at/de/erwachsenenbildung/mobilitaet-akkreditierung. Für laufende Informationen zu Veranstaltungen und neuen Calls empfehlen die Veranstalter, den Newsletter „Europa bewegt“ zu abonnieren.

Als Fazit zur Konferenz konnten wir mitnehmen, dass die Erwachsenenbildung nicht nur in den Bereichen der Basisbildung und beruflichen Qualifizierung, sondern auch in vielen anderen Kompetenzbereichen die Aufgabe hat, Menschen zur gesellschaftlichen Teilhabe zu befähigen. Durch Netzwerke wie die EPALE findet reger Wissenstransfer statt, der für eigene geplante Projekte genutzt werden kann. Wie immer gilt es, bereits vorhandenes Wissen zu nutzen und Angebote der Erwachsenenbildung kooperativ – auch unter Einbeziehung internationaler Erfahrungswerte – weiterzuentwickeln.

Bildungsnetzwerk Steiermark